Statement des 1. Vorsitzenden zum Jubiläum

Sehr verehrte Damen und Herren,

da mein Beitrag beim Jubiläumsspaziergang leider ausgefallen ist, möchte ich mich an dieser Stelle für den wahnsinnig großen Support bedanken. Ganz besonders bei Oli, der von Anfang an aktiv dabei ist, bei Michael, Gabi, Mareike, Frieder, Isolde und Ellen für die Initiative und Arbeit des Bündnis: Demokratie statt Überwachung, bei den Reportern die die Spaziergänge sogar international verbreitet haben und natürlich bei allen Spion-Forschern (on- sowie offline).

Ursprünglich wollte ich nur mit ein paar Freunden am Gehege vorbei schauen. Was daraus entstanden ist, konnte sich wohl niemand vorstellen. Am allerwenigsten wohl die Spione.

Mein Handeln lässt sich am besten mit dem Wort „Trotz“ erklären.

Ich weiß, dass ich als kleiner Wicht nicht grundsätzlich etwas an der Überwachungsmaschienerie ändern kann aber ich kann den Ausführenden kontinuierlich und ganz praktisch zeigen was ich davon halte, indem ich sie ins Rampenlicht stelle, sie nerve, sie ärgere und damit sinnlosen Verwaltungsaufwand erzeuge.

Seit dem Beginn der Snowden-Veröffentlichungen hat sich nichts zum Besseren verändert. Im Gegenteil. Die ganze Geschichte wird immer erdrückender.

Wir wissen, dass alles was irgendwie elektronisch erfassbar ist, gespeichert und ausgewertet wird.

Wir wissen, dass mit den gewonnenen Daten Menschen geschadet und gar durch Drohnenangriffe getötet werden.

Wir wissen, dass „Terrorbekämpfung“ als Rechtfertigung absurd ist.

Wir wissen, dass uns kein „Rechtsstaat“ davor schützen kann, weil der Rechtsstaat selbst der Täter ist.

Wir wissen, dass das Wissen, dass uns über Staat, Demokratie und Politik in den Schulen vermittelt wird, nicht der Realität entspricht.

Wir wissen, dass uns unsere eigenen Volksvertreter belügen.

Das könnte ich jetzt noch ewig weiterführen, aber ich glaube es reicht, um meinen Trotz zu erklären.

Wenn die entscheidenden Institutionen oder Menschen meinen so weiter machen zu können und auch noch erwarten, dass wir uns das gefallen lassen, haben sie sich geschnitten. So wird der Trotz nur größer und steckt auch noch andere an.

Und zusammen können wir sehr kreativ sein…

Meiner Meinung nach gibt es keine Lösung innerhalb der Box. Alle Staaten haben „Leichen“ im Keller, die mittlerweile soviel Faulgase freigesetzt haben dass es überall stinkt.

Wir brauchen einen Schnitt!

Die Geheimhaltung muss beendet werden. Geheimarchive müssen geöffnet und von Journalisten und Historikern ausgewertet werden. Es muss akzeptiert werden, dass wir uns in einer Sackgasse befinden und das wir mit „bewährten Mitteln“ da nicht wieder herauskommen.

Wir brauchen die ungeschönte Realität um wirkliche Lösungen zu finden. Auch wenn das bedeutet dass die Kanzlerin, der US Präsident, Spionage-Firmen oder auch wir selbst dann nicht mehr wie bisher mitspielen können.

Wir sitzen alle im selben sinkenden Boot und die Musik lauter drehen wird uns nicht retten…

Die Forschungs-Expeditionen zum Dagger Complex werden weitergehen. Friedlich, humorvoll, mit Sinn und Verstand.

Es wäre großartig wenn sich Zweigstellen/Partnerorganisationen des NSASSB an anderen Spion-Unterschlüpfen bilden würden. Ideen für gemeinsame Projekte gibt es bereits.

Daniel Bangert
1. Vorsitzender NSA-Spion-Schutzbund

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